Wasserversorgung

In der modernen Brandbekämpfung werden heute eine Vielzahl von verschiedenen Löschmitteln verwendet. Trotz vieler synthetischer Löschmittel ist auch heute noch Wasser das wichtigste Löschmittel. Grade die hohe Verfügbarkeit, der einfache Transport, der geringe Preis und vor allem die gute kühlende Löschwirkung sprechen für die Verwendung von Wasser als Löschmittel bei den meisten Brandeinsätzen. Auch bei anderen Einsatzarten (Technische Hilfeleistungen, CBRN-Einsätze, ...) wird häufig Wasser benötigt. Aus diesem Grund ist eine gute Wasserversorgung ein wichtiger Eckpfeiler für den Einsatzerfolg. Hierfür stehen den Feuerwehren mehrere Möglichkeiten zur Verfügung eine Wasserversorgung aufbauen zu können.

Die Kommunen sind verpflichtet ein Wasserversorgungsnetz für den Grundschutz aufzubauen und zu betreiben. Für den Schutz besonderer Objekte sind ggf. weitere Wasserentnahmestellen erforderlich. Ob diese vom Betreiber oder von der Kommune zu tragen sind, muss im Einzelfall entschieden werden.

Fahrzeugtank

In modernen genormten kommunalen (Tank-)Löschfahrzeugen befinden sich in der Regel eingebaute Löschmitteltanks mit einem Fassungsvolumen von 500 bis 4000 l Wasser. Die aktuelle Fachmeinung geht davon aus, dass ab 1000 l mitgeführtem Wasser mit einem Innenangriff bei Schadensfeuern in Gebäuden begonnen werden darf, ohne eine Wasserversorgung über Hydranten o. ä. zuvor aufzubauen. Dies ist anschließend jedoch schnellstmöglich nachzuholen.

Wie in einer Studie festgestellt wurde, lassen sich mit diesen 1000 l Wasser bereits die allermeisten Brände (auch in Gebäuden!) bekämpfen. Für größere Schadenslagen ist in der Regel unabhängig von der Tankgröße der Aufbau einer Wasserversorgung notwendig.

Hydrant

Die wichtigste Wasserversorgung für die Feuerwehren sind die Hydranten. Als Teil der Löschwasserversorgung sind Hydranten innerhalb von Ortschaften und Städten alle 90 bis 150 m zu finden. Es wird unterschieden zwischen Unter- und Überflurhydranten. Während bei Überflurhydranten der eigentliche Hydrant bereits fest überirdisch fest installiert ist, müssen bei Unterflurhydranten zunächst Standrohre gesetzt werden, um Wasser zu entnehmen. Aus bautechnischen und finanziellen Gründen ist der Unterflurhydrant häufiger anzutreffen.

Hydrantenschild

Beim Auffinden von Hydranten helfen die Hydrantenschilder. Diese sind stets gut sichtbar in der Nähe von Hydranten aufgestellt. Neben der Lage des Hydranten geht aus dem Schild auch der Innendurchmesser der Leitung hervor. 
Dies ist eine wichtige Angabe, um die Leistungsfähigkeit und den Volumenstrom der Wasserleitung abschätzen zu können.

Brunnen und Zisternen

Bei Löschwasserbrunnen und -zisternen handelt es sich um - meist unterirdische - Wassertanks, welche große Mengen Wasser speichern. Löschwasserzisternen werden klassifiziert durch ihr Fassungsvolumen. Hier wird unterschieden in kleine (75 - 150 m³), mittlere (150 - 300 m³) und große (> 300 m³) Zisternen. Zisternen verfügen über keinen automatischen Nachfluss von Löschwasser, müssen also nachgefüllt werden.

Die Löschwasserbrunnen zeichnen sich durch einen Löschwassernachfluss durch Grundwasser aus. Sie werden in erster Linie durch ihre Ergiebigkeit, dem Nachflussstrom, kategorisiert. Kleine Löschwasserbrunnen haben einen Nachfluss von 400 - 800 l/min, mittlere 800 - 1600 l/min und große Brunnen über 1600 l/min.

Flüsse und Seen

Die Feuerwehren verfügen ebenfalls über Material, um Wasser auch aus normalen Flüssen und Seen zu entnehmen. Insbesonders bei vielen Flüssen und Bächen ist es erforderlich das Gewässer zunächst anzustauen, um einen gewissen Mindestwasserpegel zu erreichen. Hierfür werden an einigen Bächen an taktisch wichtigen Orten Staubretter vorgehalten. Mit diesen können die Bäche schnell aufgestaut werden. Alternativ können die Dämme auch improvisiert mit verschiedenen feuerwehrtechnischen Geräten gebaut werden.
Weiterhin sieht die Normung spezielle Löschwasserteiche vor, welche ein Mindestvolumen von 1000 m³ haben.

Sonstiges

Sollte die Wasserversorgung nur nicht ausreichend sein, da die Wasserleitungen zu den Hydranten zu wenig Wasser führen, kann der Einsatzleiter eine Erhöhung des Leitungsdruckes bei den lokal zuständigen Stadtwerken veranlassen.

Falls die Löschwasserversorgung vor Ort insgesamt nicht ausreicht, muss das Löschwasser auf anderen Wegen zur Einsatzstelle verbracht werden. 
Die Wasserförderung über lange Wegstrecke kann entweder über händisch verlegte B-Schläuche erfolgen oder direkt von einem Schlauchwagen. Ebenfalls ist ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen möglich. Insbesondere bei Waldbränden und Schadenfeuer in abgelegenen Gebieten wird hierauf zurückgegriffen, wenn die Wasserversorgung unzureichend oder noch nicht mit Schläuchen aufgebaut ist.